ALLGEMEIN
Der Patscherkofel ist in erster Linie ein emotionalsentimentalesThema der Stadt Innsbruck. Er ist vor allem durch vergangene olympische Glorie und als behäbiger Familien- Spazier- Wander- und "Wo man Skifahren gelernt hat" – Berg in den Herzen verankert. Wirtschaftlich wird "bestenfalls eine schwarze Null" erwartet. Die endgültige Abtrennung der Bahn von Igls scheint betriebswirtschaftlich nachvollziehbar, gerade mit Blick auf den sanften Sommertourismus aber ein bedauerlicher Fehler zu sein.
HALTUNG
Die neue Kofelbahn will nicht mit Hi-Tech-Erregung glänzen. Sie wird - soweit man das überhaupt von einer Seilbahn sagen kann - möglichst ökologisch und ressourcenschonend sein. Die notwendigen Volumina wollen so sanft und maßstäblich als möglich in die Topographie gesetzt werden. Holz als erneuerbarer Baustoff wird als dominanter Teil der Gebäude - Hülle auftreten. Die Erinnerung an die Pioniertage des Seilbahnbaues mit Stützen aus rohen Baumstämmen ist durchaus erwünscht. Großflächige Photovoltaikfassaden reduzieren den Stromverbrauch: Jede zweite Gondel fährt mit Sonnenenergie!
TAL
Der Start der Bahn in einem ziemlich anonymen, von Parkplätzen dominierten Niemandsland verlangt (anders als bei Mittel und Bergstation) nach einem deutlichen Auftritt, der einen erkennbaren "Ort" generiert:
In der Seilbahnachse schiebt sich die Station ins Blickfeld der Dörferstrasse. Der Personenlift verbindet zeichenhaft die öffentlichen Verkehrsmittel mit dem Berg. BusfahrerInnen werden praktisch und symbolhaft bevorzugt bei der Überwindung der stattlichen Höhendifferenz, auch Zauberteppich und Rolltreppe helfen dabei. Der bestehende Gastronomiebau wird in seiner Grundstruktur, das dienende Untergeschoss vollständig weiterverwendet. Die durchgehende, bisher immer finster und abweisend erscheinende Nordfront wird aufgebrochen. Zwei eigenständige, klare Körper über dem sich dahinschlängelnden Bestand.
MITTE
Der Bahnhof wäre mit seinem Volumen und den dadurch notwendigen baulichen Aufwand im vorhandenen Geländesprung im Tal wesentlich besser aufgehoben. Dies ist Seilbahntechnisch nochmals ernsthaft zu prüfen. Auch in der Mitte sollte die Gondelgarage im Untergeschoss verschwinden. Um den Geländeeinschnitt Seilbahnausfahrt weniger gewalttätig zu gestalten wurde das Einstiegsniveau 5m höher gelegt und die Ausfahrt ins Gebäude integriert. Eine Brettschichtholzkonstruktion bildet wieder die Hülle, Nordseitig verglast und südseitig als Sonnenkraftwerk. Die Auskragung wird durch ein starkes Holzfachwerk ausgebildet. Die Personenflüsse wurden geklärt und übersichtlich organisiert. Der Achsenknick generiert den polygonalen Körper
BERG
Reduktion auf die notwendige, windstabile Einhausung. Formal bezugnehmend auf die Talstation, eine schlichte Holzröhre, nordseitig verglast, südseitig Strom erzeugend. Ein Anbauen der Gastronomie an die Station wie im Konzept finden wir falsch: Das gebaute Volumen in Relation zum Ensemble des Schutzhauses und der anderen Bauten wird unnötig aufgeblasen. Überhaupt muss, der Sinn einer neuen Gastronomie neben dem funktionierenden, beliebten und atmosphärisch absolut passenden Schutzhaus gut überlegt werden. Wenn - wie in der Ausschreibung angedeutet- die Gastronomie für Seminarzwecke genutzt werden soll, liegt sie hinter der Station (in Bezug auf das Schutzhaus) einfach nicht richtig. Warum für Seminarzwecke nicht das leerstehende Panoramarestaurant genutzt wird, ist schwer verständlich. Die Information, dass die Gastronomie eventuell als zweite Baustufe errichtet oder gar nicht errichtet werden soll, provozierte unseren quasi "städtebaulichen" Ansatz: Ein eigener, ähnlich dimensionierter Baukörper in raumbildender, sinnvoller Beziehung zu Schutzhaus und Bergstation. Eine Mitte wird aufgespannt, die mehr ist als nur funktionelle Anhäufung.